Altbesitzmatrikel des Bayerischen Bauernverbandes –
gelebte Agrargeschichte
Seit über sechzig Jahren ehrt der Bayerische Bauernverband alteingesessene Bauerngeschlechter mit einem Eintrag in die Altbesitzmatrikel. Erforderlich ist dazu der Nachweis, dass die Familie seit mindestens 200 Jahren ohne Unterbrechung im männlichen oder weiblichen Stamm bzw. in der Familiengemeinschaft auf dem gleichen Hof sitzt.
Eine Fülle an Unterlagen, Abschriften aus Pfarrbüchern, Stammbüchern, amtliche Urkunden und Chroniken dokumentieren Agrargeschichte und Ortsentwicklung. Der älteste Hof konnte seine Familiengeschichte über 800 Jahre lückenlos belegen! – Leider existiert er heute nicht mehr – wohl aber seine Geschichte.
Viele landwirtschaftliche Familien sind stolz darauf, ihren Hof über Generationen erhalten und sogar ausgebaut zu haben. Bis jetzt hat der Bayerische Bauernverband mehr als 10.000 Altbesitzurkunden ausgestellt. Sein Ziel ist die Bewahrung einer guten Tradition. Vor allem auch jungen Menschen in der Landwirtschaft soll deutlich gemacht werden, dass es sich lohnt, Besitz zu bewahren und zu erhalten.
Die meisten Höfe wurden in den 1950-iger Jahren eingetragen. Man war sich besonders bewusst, was es bedeutete, einen Hof über so lange Zeit am Laufen zu halten und freute sich über die namentliche Erwähnung im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt und im Bauernkalender. Die gerahmten Urkunden fanden einen Ehrenplatz in der Bauernstube.
Ein Wehrmutstropfen ist jedoch, dass mittlerweile zahlreiche Höfe, die über Jahrhunderte allen Widrigkeiten trotzten, gerade letzter Zeit von der Bildfläche verschwunden sind. Umso wichtiger bleibt es, die Tradition hochzuhalten und auch weiterhin Einträge in die Altbesitzmatrikel vorzunehmen.